Public Community Partnership (2/2)

Im ersten Teil (ja, das Wochenende ist schon vorbei) betonte ich die Bedeutung von Communities für Open Government/Open Data Projekte und führte den Begriff “Public Community Partnership” ein, dessen Konzept ich hier entwickeln möchte.

EDIT 13.07.2011: Der Begriff wurde inzwischen auch aufgegriffen, z.B. hier (Behördenspiegel) und hier (18. Enquête-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft) – leider nicht immer mit der Quellenangabe, Vroni. 😉

Die Frage, die ich bei der Entwicklung des Konzepts “Public Community Partnership” als nächstes angehen möchte ist: Wie schafft/pflegt eine Verwaltung überhaupt Communities mit Open Data?Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass sog. apps-Wettbewerbe eine vielversprechende Methode sind, um aus Offenen Daten interessante/nützliche Anwendungen (“apps”) herauszubekommen.

Die Zielsetzungen können sich aber sehr unterscheiden. Meine These ist, dass sich verschiedene Ausrichtungen/Zielsetzungen von Datenfreigaben und entsprechender Wettbewerbe zu unterschiedlichen Communities führen. Erläutern möchte die These anhand zweier Wettbewerbe in Deutschland, die ich näher kenne: apps4berlin(A4B) aus der gleichnamigen Stadt 😉 und apps4cities (A4C) aus München.

Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen führt den A4B als Wirtschaftsförderungsmaßnahme durch. Die Idee ist, daß innovative Menschen, Gründer, Startups, etc. Geld- und Sachpreise als Anreiz erhalten, eine Idee zur Marktreife zu bringen – unterstützt von Stadt und Sponsoren. In den Teilnahmeunterlagen (PDF) wird das Konzept von Apple’s app-store und dessen kommerzieller Erfolg angesprochen, um auf das Ziel des Wettbewerbs “neue Märkte und neue Kundenkreise zu erschließen” hinzuführen. Entsprechend sind ein Drittel der Kriterien marktbezogen. Über den allfälligen Aufbau einer Community rund um den Wettbewerb wird nichts gesagt.

Der A4C in München orientiert sich am Vorbild apps4democracy aus den USA und ist insgesamt in ein größeres Projekt Bürgerbeteiligung (MOGDy) eingebettet, welches durch die IT-Strategie organisiert wird. Es geht im Wettbewerb darum, “digitalen Mehrwert” für die Bevölkerung zu bieten, indem die Stadt München für den Wettbewerb Daten freigegeben hat. Die Sachpreise (reine Geldpreise gibt es nicht) sind eher community-orientiert bzw. auf die Zielgruppe ausgerichtet (z.B. Besuch der FOSDEM). Der Aufbau einer lokalen MOGDy-Community ist ein explizites Ziel, welches auch offline durch regelmässige Treffen verfolgt wird.

Dieser kurze und sicher unvollständige Vergleich deutet darauf hin, dass die beiden Community, die aus den Projekten entstehen, sich in ihrem Selbstverständnis, ihren Zielen usw. unterscheiden. Das ist erstmal nur eine Feststellung, keine Wertung.

Dahinter steckt aber die grundsätzliche strategische Frage, die sich eine Verwaltung (jede Organisation?) stellen muss: Welche Communities möchten wir aufbauen? Und warum?

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